Normalerweise findet die alljährliche Verleihung des Heimatpreises am oder im Haus Siekmann in einem überschaubaren Rahmen mit den Preisträgern, den Vorgeschlagenen, der Jury, Angehörigen und den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung statt. Das war an diesem Freitagabend (11. Juli) bei lauschigem Sommerwetter anders. Der Garten am Haus Siekmann war ziemlich voll.
Und das hatte natürlich einen Grund: Gleich drei Musikzüge aus Sendenhorst und Albersloh spielten nach der Verleihung des Heimatpreises ohne vorherige Absprache gemeinsam auf, unter anderem „Preußens Gloria“. Das brachte nicht nur gute Töne in den sonnigen Garten, sondern vom Publikum auch viel Beifall.

Anlass war die Verleihung des Heimatpreises an Michael Poppenborg, der von Reinhard Seebröker vom Löschzug Albersloh der Freiwilligen Feuerwehr und von der SG Sendenhorst vorgeschlagen worden war. Seit vielen Jahren kümmert sich Poppenborg ehrenamtlich um die Ausbildung des musikalischen Nachwuchses in den Musikzügen in beiden Ortsteilen, erklärte Bürgermeisterin Katrin Reuscher in ihrer Laudatio. Und das, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Michael Poppenborg sei deshalb „eine herausragende Persönlichkeit“ und ein „stiller Alltagsheld“.
Kunst und Kultur war der Leitgedanke für die Verleihung des diesjährigen Heimatpreises, für den das Land NRW jährlich 5000 Euro spendiert. Und so wurden diesmal drei Einzelpersonen ausgezeichnet, und zwar gleichrangig mit jeweils einem ersten Preis, der mit je 1700 Euro und einer entsprechenden Urkunde dotiert ist. Neben Michael Poppenborg waren das am Freitagabend die Albersloherin Brigitte Denker, vorgeschlagen von den Waschfrauen, und der Sendenhorster Jürgen Krass.
Die Jury attestierte der stets zurückhaltenden Brigitte Denker, die auch im Team des Sozial-Zentrums aktiv ist, bei ihrem künstlerischen und sozialen Engagement eine besonders wertschätzende Haltung zu den Menschen und zur Natur. Ihr Wirken sei an vielen Stellen im Dorf zu sehen und zu erleben.
Der Künstler und Kunstpädagoge Jürgen Krass, der 30 Jahre lang auch Vorsitzender des Fördervereins Haus Siekmann war, wurde gewissermaßen für sein Lebenswerk ausgezeichnet, wie die Bürgermeisterin es ausdrückte. Dabei habe sich der „Kunstaktivist“ auch nie gescheut, klare Kante zu zeigen, und das auch durchaus politisch.
Neben vielen anderen Kunst- und Kulturschaffenden in der Stadt seien die drei Preisträger gute Beispiele für die große kulturelle Vielfalt in der vergleichsweise kleinen Stadt mit ihren beiden Ortsteilen, erklärte die Bürgermeisterin. Ihre Liste der daran Beteiligten wollte kaum enden. Sendenhorst habe beispielsweise fünf Musikzüge, „die sehr viel können“. In manch größerer Nachbarschaft gebe es nur einen. Kunst und Kultur seien für sie „das Gewürz“ und machten „das Leben in der Stadt schöner“.
